Wenn Lahav Shani die ersten Töne am Klavier anschlägt, dann wird er eins mit seinem Instrument. Dass er meist zugleich noch ein anderes, ein viel größeres zum Klingen bringt, das Orchester nämlich, geschieht bei ihm ganz natürlich. Auch fordernde Werke wie Prokofjews Drittes Klavierkonzert leitet er vom Flügel aus. „Das ist nicht viel schwerer, als nur zu spielen. Vor allem macht das großen Spaß. Als Solist ist man viel mehr ausgestellt, man hat eine andere Kontrolle über den Klang. Als Dirigent kommt es auf das Vertrauen zum Orchester an“, beschreibt er seine Auftritte in Doppelfunktion als Dirigent und Pianist. Shani ist ein Phänomen, ein Musiker, der Musik aus drei Perspektiven kennt. Vom Dirigentenpult aus, als Solist und aus eigener Orchestererfahrung als Kontrabassist.
1989 als Sohn eines Chordirigenten in Tel Aviv, Israel, geboren, wächst er mit Musik auf. Mozart, Beethoven Prokofjew sind ihm der liebste Sound seiner Kindheit. Mit 15 Jahren gibt es für ihn keinen Zweifel, dass er Pianist werden will. Das ändert sich erst, als er 18 wird und im Israel Philharmonic Orchestra Kontrabass spielt. Immer stärker spürt er, dass er selbst entscheiden will, wie etwas zu klingen hat. Dann trifft er auf Zubin Mehta, tritt bei ihm als Solist am Klavier auf und als Kontrabassist im Orchester. Mehta erkennt sein Potenzial, attestiert ihm Führungsqualitäten und legt ihm nahe: „Du musst es versuchen.“
Shani beginnt in Berlin ein Dirigierstudium und besucht die Proben von Daniel Barenboim. „Wir haben sehr viel über Musik gesprochen. Bei meinem ersten Konzert in Rotterdam war er mein Solist, jetzt sind wir Freunde“, beschreibt er sein Verhältnis zu seinem Mentor.




